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Landwirtschaft im Wandel: Der energieautarke Bauernhof

Können innovative Energiewirtschaft und traditionelle Landwirtschaft erfolgreich miteinander vereint werden? Ende März trafen sich Experten aus den Branchen Landwirtschaft und Wasserstoff in Straubing, um sich dieser Frage zu stellen und herauszufinden, welches Potenzial Wasserstoff für unsere Landwirte birgt. Das Ergebnis? Überraschend!



Wie Wasserstoff die Zukunft der Branche beeinflussen kann

Wasserstoff kann in Agrarbetrieben zahlreiche Einsatzmöglichkeiten finden - als Ersatz für fossile Brennstoffe, Kraftstoff für Fahrzeuge oder zur Speicherung erneuerbarer Energien.


Davon ist auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger überzeugt. Auf dem Wasserstoffgipfel in Straubing am 27. Februar dieses Jahres erklärte er:


„Wasserstoff ist der Schlüssel zum Gelingen der Energiewende. H2 öffnet viele Türen in die Zukunft der dekarbonisierten Energie und bietet der Land- und Forstwirtschaft gute Perspektiven. Von der Erzeugung erneuerbarer Energien für die H2-Produktion bis hin zum Einsatz wasserstoffbetriebener Nutzfahrzeuge können sich diese wichtigen Branchen in den kommenden Jahren nachhaltige Geschäftsfelder und Anwendungsbereiche erschließen.“


Um die Potenziale von Wasserstoff für unsere Landwirte auszuloten, haben sich Vertreter des Bayerischen Bauernverbands (BBV) mit der HyFuture GmbH aus Landshut sowie Repräsentanten der H2 Süd e.V. und der ostermeier H2ydrogen Solutions GmbH (OHS) im Straubinger Bezirksverband des BBV getroffen.






Logo des Bayerischen Bauernverbands BBV

Der Bayerische Bauernverband

Der BBV ist eine Interessenvertretung für Landwirte in Bayern und repräsentiert rund 150.000 Mitglieder der Land- und Forstwirtschaft. Der Verband setzt sich für eine nachhaltige und zukunftsfähige Agrarwirtschaft ein und engagiert sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen von bayerischen Landwirten.


Beim Termin vertreten durch Bezirkspräsident Niederbayern Siegfried Jäger, seinen Stellvertreter Sebastian Dickow, Bezirksbäuerin Niederbayern Claudia Erndl, Christian Bürger, Referent des Bayerischen Bauernverbands sowie BBV-Direktor Peter Huber.




Logo des H2 Süd e.V.

H2 Süd e.V. – Die Wasserstoff Initiative Bayern & Baden-Württemberg

Der H2 Süd e.V. setzt sich für die Förderung und den Ausbau der Wasserstoff-Technologie in Bayern und Baden-Württemberg ein. Dabei steht besonders der Aufbau eines wertschöpfenden Netzwerks von verschiedenen Anbietern der Wasserstoffbranche im Fokus. Ziel ist das gemeinsame Vorantreiben einer nachhaltigen Energiewirtschaft.


Beim Termin vertreten durch Vorstand Rainer Herold und Office Managerin Simone Tornow.




Logo der ostermeier h2ydrogen solutions

ostermeier H2ydrogen Solutions

Das Unternehmen mit Sitz in Schweitenkirchen hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von Wasserstoff-Technologien spezialisiert. OHS bietet eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Wasserstofferzeugung, -speicherung und -anwendung an.


Beim Termin vertreten durch Geschäftsführer Dr. Markus Ostermeier.



Das Team der HyFuture mit Vertretern des BBV vor dem wasserstoffbetriebenen Toyota Mirai in Straubing


BBV-Verband und Experten diskutieren Projekte und Chancen der Wasserstofftechnologie


Besonders das Pilotprojekt HySchober aus Velden - ein komplett autarkes, wasserstoffbasiertes Toyota-Autohaus in Geisenhausen - sowie potenzielle Förderungen für Wasserstoffprojekte in Deutschland stießen auf großes Interesse bei den Vertretern des BBV. Gemeinsam mit den anwesenden Wasserstoff-Experten diskutierte der Verband diverse Punkte rund um die Umsetzung H2-basierter Lösungen und mögliche Herausforderungen.



Integration von H2 in landwirtschaftliche Betriebe: energieautarke Bauernhöfe als Wasserstoffinseln

In einem ersten Schritt müssen wir Eigenversorgersysteme auf Basis erneuerbarer Energien schaffen, welche sich nach und nach zu einem systemübergreifenden Wasserstoff-Netzwerk entwickeln können. Wasserstoff würde dabei als Energieträger für die betriebsinterne Mobilität sowie die Strom- und Wärmeversorgung eingesetzt werden.


„Wasserstoff ist teuer, wie rechnet sich das denn für uns?“, lautete eine der ersten großen Fragen des BBV.

„H2 ist teuer, birgt jedoch langfristig betrachtet große Chancen für die Landwirtschaft, denn er sorgt bei einer gesamthaften Betrachtung für mehr Energieeffizienz und -autonomie.“, erklärte das Team der HyFuture.


Dr. Markus Ostermeier (OHS) präsentierte passend dazu ein spannendes Projekt: ein Wasserstoffkonzept für einen Milchkuh-Betrieb. Der Kostenfaktor erstaunte dabei alle Anwesenden positiv.


Ein Konzept, das zusätzlich Wasserstoff-Mobilität (Fahrzeuge und Tankstelle) inkludiert, wäre deutlich kostenintensiver. Aber es wäre auch erst „der übernächste Schritt“, wie die Wasserstoff-Experten der HyFuture gemeinsam mit Dr. Ostermeier betonten.






Nachhaltigkeit durch schrittweise Optimierung

„Wir sind gerade am Anfang - und aller Anfang ist schwer. So war es vor einigen Jahren bei PV und so ist es heute bei Wasserstoff. Ein sinnvoller Ablauf für Landwirte wäre es, zunächst PV-Anlagen zu installieren und in Batteriespeicher zu investieren. Anschließend kann das Energiesystem schrittweise auf H2 umgerüstet werden, beispielsweise durch das autarke Wasserstoffsystem HyTark.“ – so Willibald Holzapfel (HyFuture).


HyTark ist durch die Kooperation von HyFuture mit OHS entstanden. Das skalierbare Komplettsystem ermöglicht die nachhaltige und vollkommen autarke Energieversorgung von Gebäuden und Betrieben.



Logo des HyTark-Wasserstoffsystems von HyFuture in Kooperation mit ostermeier H2ydrogen Solutions GmbH (OHS)



Was wird für Landwirte in Zukunft in Bezug auf nachhaltige Energiewirtschaft wichtig?

Landwirte müssen sicherstellen, dass sie geltende Richtlinien (z. B. die Industrieemissionsrichtlinie, Klimaschutzgesetze oder ESG-Kriterien) einhalten und Emissionen reduzieren.


Die deutschen und bayerischen Klimaschutzgesetze fordern 65 % weniger Treibhausgasemissionen bis 2030.


Um dieses Ziel zu erreichen, empfiehlt es sich, dass Agrarbetriebe die von ihnen erzeugten erneuerbaren Energien vollständig für den eigenen Betrieb nutzen. Um diese Energien auch saisonal zu speichern, bieten sich Wasserstoff oder eFuels hervorragend an. So kann der im Sommer entstandene Energieüberschuss in den Wintermonaten optimal genutzt werden.


Wie aktuell die Biozertifizierung wird in Zukunft auch der CO2-Fußabdruck in der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion eine wichtige Rolle spielen. Er wird zum Wettbewerbsvorteil, Alleinstellungsmerkmal und Verkaufsargument.



Ein hochinteressantes Treffen mit einem positiven Ergebnis

Der Bayerische Bauernverband, HyFuture, H2 Süd und OHS werden in Zukunft in engem Kontakt an Möglichkeiten für den Einsatz von Wasserstoff in der Landwirtschaft arbeiten.

„Wasserstoff ist Teil der Lösung zum Erfolg.“, so Christian Bürger (BBV).


Abschließend präsentierte das Team der HyFuture den wasserstoffbetriebenen Toyota Mirai des Autohaus Schober. Christian Bürger war nach einer kurzen Spritztour mit Harald Zwander absolut begeistert und auch andere Vertreter des BBV staunten nicht schlecht, als der Mirai leise wie ein Lufthauch davonfuhr.




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